Was wir essen, verändert unser Klima
Wie machen wir unsere Ernährung sozial gerecht und klimaneutral
Jede dritte Tonne Treibhausgas kommt von unserem Essen und doch reden wir lieber über Diätformen.
Diese Woche habe ich mir viele Gedanken über das Klima, unsere Ernährung und soziale Politik gemacht. Meine Timelines waren voll mit Artikeln, Nachrichten und Studien, die eindeutig zeigen wie eng unsere Ernährung mit dem Klimawandel und unsere Gesellschaft und der Politik zusammenhängt.
Hier findet ihr die wichtigsten Quellen der Woche und meine Einordnung dazu.
Ich habe den Eindruck wir müssen irgendwie über Basics wie genügend Essen und Vermeidung von Mangelernährung reden. Wie viel Protein oder Kohlenhydrate oder was die Influencer so für wichtig halten, kommt mir heute wie Kleinkram vor.
Der Agrarsektor ist für 30% der Treibhausgase verantwortlich
Nur damit wir alle von den gleichen Zahlen sprechen. Mit 30% der weltweiten Treibhausgasemissionen ist der Lebensmittelsektor zweitgrößter Ausscheider hinter dem Energiesektor.
Es ist also klar, dass wir nicht klimaneutral werden können, ohne die Emissionen des Agrarsektors zu reduzieren. Was wir essen und wie wir es herstellen, beeinflusst die Hitze, die wir gerade erleben, die Trockenheit und die Hochwasser und Stürme dann wieder im Herbst und Winter.
Die Hälfte der Treibhausgase entsteht bei der Herstellung von Rindfleisch, Milch und Schweinefleisch. Hier haben wir einen eindeutigen Hebel. Wer weniger tierische Produkte isst, lebt nicht nur gesünder, sondern schützt auch den Planeten.

Artenvielfalt vor dem Kollaps
Das veränderte Klima tötet viele Arten und Insekten und hat damit direkten Einfluss auf unsere Natur und damit auf unsere Lebensmittel. Schließlich sind Insekten nicht nur Besteuber sondern auch Schädlingsbekämpfer.
Der Winter ist heute 20 Tage kürzer.
Das tötet viele Insekten und zerstört Blüten, die zu früh austreiben. Die Hitze ist ein Problem für die Natur und die Landwirtschaft.
Gleichzeitig zeigt der Artikel auch schön auf, wie wenig sich die aktuelle Regierung um Klimapolitik schert. Beispiel: der Plan neue Gaskraftwerke zu bauen, Agrardieselsubvention, Düngemittelverordnung aufweichen, Deutschlandticket nicht finanzieren.
Wer arm ist, kann sich kein gesundes Essen leisten
Dazu ein Artikel in der taz zu einer Studie zu Bürgergeldempfänger*innen.
„Über die Hälfte der Eltern müssen regelmäßig auf Essen verzichten, damit ihre Kinder satt werden.”
Das hier etwas komplett falsch läuft liegt auf der Hand. Falsche Ernährung kostet den Staat und die Krankenkassen also die Gesellschaft, je nach dem wie man das sieht, jedes Jahr Milliarden. Dabei ist unser Gesundheitssystem am Limit.
Essen ist ein Menschenrecht. Gesundes Essen für mich auch.
Der Post auf Bluesky vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung kommt mir da echt zynisch vor.
Bauernverband findet Mindestlohn überflüssig
Natürlich darf auch kein Lobbyvorschlag fehlen. Der ist nicht nur menschenverachtend, sondern auch dumm. Ohne Mindestlohn verlassen Saisonkräfte den Sektor – Ernteausfälle verteuern die Produkte. Wer kein Geld hat, kann sich die Produkte nicht leisten.
Am Ende schießt sich der Bauernverband in den eigenen Fuß. Wer hohe Markpreise verlangen will, der muss auch Menschen haben, die sich das leisten können. Zudem wird ja gerne argumentiert wie wichtig die Landwirt*innen für unsere Lebensmittelversorgung sind (zurecht).
Der rote Faden
Billige Lebensmittel basieren auf billiger Arbeit (Saisonkräfte / Bürgergeld-Aufstocker). Wird hier weiter gedrückt, verschärft sich soziale Unsicherheit und Arbeitskräftemangel.
Intensive Landwirtschaft senkt zwar Produktionskosten, zerstört dafür aber Lebensräume und treibt Emissionen hoch und damit wiederum gefährdet sie ihre eigenen Erträge (Bestäuber-Schwund, Extremwetter).
Die globale Klimapolitik verlangt ein Net-Zero-Food-System, was mehr Klimaschutz- und Sozial-Standards bedeuten müsste.
Die Frage ist: Wie machen wir Landwirtschaft gleichzeitig klima- und sozialgerecht?
Auf den Punkt gebracht
Gerechte Löhne + soziale Einkommen: ermöglichen nachhaltigen Konsum- und Produktion das schützt Biodiversität und Klima und das wiederum sichert langfristig unsere Ernährung. Die Politik muss sich endlich dafür einsetzten gesundes Essen für alle zugänglich zu machen und die Landwirtschaft an das Klima anpassen.






