Studie: Erhöht Mikroplastik den Blutdruck?
Eine neue Studie machte die Runde. Wie gefährlich ist Mikroplastik stand 2024? Und Professoren sind Erbsenzähler.🫛
Dieses Mal erfahrt ihr:
🍼 Ist Mikroplastik in Getränkeflaschen gefährlich?
🫛 Warum Professoren keine praxisnahen Tips geben können.
🍼 Mikroplastik und der Blutdruck
Mikroplastik ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Aber ihr wisst ja wie das ist mit Fragen in der Überschrift: die Antwort ist meistens nein.
Diese Woche bekam ich über meine Google Alerts immer wieder die gleiche Meldung in die E-Mails gespült. Mikroplastik kann den Blutdruck erhöhen. Die Studie ist gleich vorweg gesagt nicht aussagekräftig. Nur acht Teilnehmer:innen und die haben über ein paar Wochen kein Wasser mehr aus Plastikflaschen getrunken. Resultat: Blutdruck bei den Frauen verbessert, also im Umkehrschluss Mikroplastik sorgt für hohen Blutdruck - (un)logisch😩.
Dieser Schluss ist natürlich viel zu Simpel und die Teilnehmerzahl viel zu klein. Naja mehr braucht man nicht sagen.
Ist Mikroplastik ein Problem für unsere Gesundheit?
Kurz gesagt: wir wissen es nicht. Fakt ist: wir können Mikroplastik nicht mehr ausweichen. Es ist überall in der Umwelt und auch schon in unseren Körpern. Je kleiner die Teilchen, umso weiter sind sie in uns eigedrungen.
Von Mikroplastikteilchen spricht man ab einer Größe von 5mm. Sind also mit bloßem Auge durchaus erkennbar und gelangen zwar in den Darm, werden aber wieder ausgeschieden, weil sie zu groß sind, um über die Darmwand aufgenommen zu werden. Doch die ganz winzigen Teilchen, Nanoplastik genannt, kommen bis ins Blut und in die Organe. Was sie da machen, weiß man nicht genau.
Wie misst man Mikroplastik?
Eines der großen Probleme der Wissenschaft gerade: wie messen wir überhaupt die Teilchen? Schon das macht die bisherigen Studien kaum vergleichbar. Zudem ist die Studienlage noch nicht ausreichend, um Schlüsse zu ziehen. Das Bundesamt für Risikobewertung sieht derzeit keinen Grund zur Panik und hält Gesundheitsrisiken für unwahrscheinlich. Ich verlinke hier den FAQ-Artikel dazu, weil er viele Fragen aufgreift und beantwortet.
Ich persönlich glaube ja, dass diese Partikel schon irgendwas mit unserem Körper machen. Zumal sich das Plastik ja im Laufe der Jahre ansammelt. Außerdem weiß noch keiner was damit im Körper passiert. Wir werden abwarten müssen bis Studien aussagekräftiger und vergleichbar werden.
Habt ihr Angst vor den Folgen von Mikroplastik?
🫛Hochverarbeitete Lebensmittel aus Sicht eines Professors
Wir müssen das differenziert betrachten. Es kommt drauf an…
Professoren nehmen vieles genau, weil das Teil ihres Berufes ist. Doch praxisnahe, umsetzbare Tips können sie manchmal nicht geben.
Die Tage habe ich im Podcast “Eat. Science. Health!” ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Christian Sina und Prof. Martin Smolich über die Gefährlichkeit von hochverarbeiteten Lebensmitteln (UPFs) gehört. Beide sind renommierte Forscher im Bereich der Ernährungsmedizin.
Dabei sind mit zwei Gedanken gekommen, die ich hier kurz erläutern möchte.
Smolich sagt zusammengefasst folgendes:
Man könne nicht alle UPFs über einen Kamm scheren. Aus drei Gründen: zum einen gebe es UPFs wie Vollkornbrot, die nicht zu Gesundheitsrisiken beitrügen und es gebe Zusatzstoffe wie Ascorbinsäure, also Zitronensäure, die auch natürlich in Lebensmitten vorkomme und die ebenfalls eine E-Nummer habe und somit Zusatzstoffe nicht als Kriterium taugen würden.
Weiter hebt er die Rolle von hochverarbeiteten Lebensmitteln als Beitrag zur Lebensmittelsicherheit hervor.
Ich finde das zwei valide Punkte und einen so halb. Ich möchte klarstellen, warum ich dafür plädiere alle UPFs als gesundheitsschädlich zu betrachten.
Man sollte auf so viele UPFs wie möglich verzichten
UPFs enthalten viele Zutaten, die natürlich vorkommen und an sich nicht ungesund sind wie Zucker, Salz oder Fett. Aber gerade bei UPFs kommt es auf die Dosis an. Viele sind bewusst so entwickelt, dass sie uns süchtig machen. Die Verarbeitung führt in den meisten Fällen zum Verlust von Mikronährstoffen und Ballaststoffen. Wer statt UPFs mehr weniger verarbeitetes isst, isst automatisch Nährstoffreicher und damit potentiell gesünder. Auch die Studienlage zeigt einen klaren Trend auch wenn viele Kausalzusammenhänge oft schwierig herzustellen sind. Für verarbeitetes Fleisch ist die Studienlage so eindeutig, dass die WHO es als krebserregend einstuft.
Wenn ich sage, dass UPFs gesundheitsschädlich sind, dann sehe ich das als praxisnahes, umsetzbares Wissen mit dem jeder im Alltag seine Ernährung prüfen und verbessern kann.
Zusatzstoffe zeigen UPFs
Die Zusatzstoffe sehe ich als Hinweise, um UPFs zu erkennen. Diese Regel ist für mich eine praktische Regel für den Alltag und sie hilft auch bei der Suche im Kühlschrank zu Hause. Wer sich natürlich besser auskennt, der kann natürlich Apfelmus mit Ascorbinsäure kaufen.
Ganz nebenbei übrigens darf man sich auch gerne mal ein leckeres UPF gönnen. Schließlich geht es beim Essen auch ums Genießen.
Und E-Nummern sieht man auf Packungen eh immer seltener, weil sich das wirklich unangenehm ließt.
Und mal ehrlich auf was soll man noch alles schauen beim Einkaufen? Einfache Regeln (Heuristiken, wie der ein oder andere Prof. zu sagen pflegt) sind schnell und ohne Anstrengung im Alltag umsetzbar.
Wir leben nicht im Hungergebiet
Und zum Argument Lebensmittelsicherheit: wir sind in Deutschland nicht von Unterernährung und tödlichem Durchfall betroffen. Das klingt makaber auch hier ist wieder die Frage: was ersetze ich mit UPFs? Statt nichts und keimbelasteten Wasser wählt jeder das sichere UPF. Aber das ist keine relevantes Kriterium in Deutschland - ganz im Gegenteil.
Wer weniger UPFs isst, lebt in Deutschland gesünder. 🎤
Bitte hört euch den Podcast mal an. Er geht nur 15 Minuten und man lernt dazu.
Und danach hört ihr einfach meinen Podcast zum Thema.
Schreibt mir in die Kommentare was ihr davon haltet und wie ihr das Thema seht. Wollt ihr alles mega genau wissen oder seid ihr froh wenn ihr praxisnahe Tips bekommt?



